Gedanken über meine Art zu malen und zu schreiben:
Bemerkungen zu meiner Malerei:
- Mein Motto: „Starke Farben auf grauem Grund“
- Jedes Bild ist ein Pflaster auf meine Seele.
- Das Malerische macht den Gegenstand zur Poesie. (zu Stillleben)
- Der Pinselduktus ist der Ritterschlag des Alltäglichen.
- Das Meer ist Natur, Weite des Blickes, Offenheit der Gedanken, Abenteuer der Möglichleiten, Freiheit der Gedanken, Toleranz des Andersseins. Der weite Horizont lässt frei atmen. Auch Einsamkeit, Bedrohung, Übermächtigkeit. Auch Natur-Idylle.
- Die Gassen und Häuserfluchten sind vom Menschen geschaffen, bedeuten Enge, Bedrohung, auch Heimat und Zuflucht, Geborgenheit und Zuhause, Gebundenheit und Ausweglosigkeit (Kafka) Auch Altstadt-Idylle.
- Künstlerische Grundgedanken: Horizontale und Vertikale sind die Basisorientierung des Menschen:
- 1. Der Blick auf die Welt, in der Welt stehend, auf den Horizont, der Himmel und Erde trennt blickend (1.Urerfahrung)
- 2. Der aufrechte Gang, das Balance halten und die Gravitation halten den Menschen im aufrechten Gleichgewicht, ermöglichen ihm, die Hände als Werkzeug zu gebrauchen (2.Urerfahrung).
Diese Urerfahrungen sind existenzielle Auseinandersetzungen auch in der Malerei (in der Kunst allgemein) und nicht nur auf das Format begrenzt.
- Wer bekämpft sich in meinen Bildern, geht auf Distanz oder reicht sich die Hand?:
- Depression vs. Euphorie
- Melancholie vs. Zuversicht
- Trauer vs. Trost
- Einsamkeit vs. Gemeinschaft
- Schmerz vs. Heilung
- Alltag vs. Highlight
- Inhalt vs. Ästhetik; …
- Das Leben ist mehr als Alltag und Feiertag; das Bild ist mehr als Motiv und Hintergrund; Beidem wohnt ein Geheimnis inne. Hinter der Offensichtlichkeit stecken Magie, Faszination, Sehnsucht, Betroffenheit, Verstörung, Schönheit, Reiz, Relevanz, Unaussprechliches, Unbegreifliches, Mystik, starke Emotionen und das Gefühl der Überwältigung.
- Der moderne Mensch braucht die Religion nicht mehr, aber stattdessen immer mehr die Kunst.
- Ich darf alles malen, was ich will, solange ich dieses Gefühl von tiefer Befriedigung empfinde, dass mich überschauert nach der Fertigstellung eines Bildes, nach der Anstrengung, der kontemplativen Konzentration, nach dem Kampf um Formen, Farben, Sinn und Anspruch, wie ein warmer Sommerregen.
Malen versus Schreiben:
Malerei | Schreiberei |
1.Eindruck: Kommt ohne inhaltlichen Konflikt aus | Inhalt: Braucht Drama, Tragik, Konflikt und menschliche Figuren (Rollen) in der willkürlichen Zufälligkeit des Lebens |
Kann reine Idylle, Harmonie, Ästhetik sein | Menschliches Verhalten und Haltung, Erlebnis und Emotion stehen im Mittelpunkt |
2.Blick: Zeigt die Haltung, die Befindlichkeit, die Philosophie des Malers | Form: den Inhalt unterstützend, aber auch oft abfedernd, tröstend auffangend |
Bild übergreifende Merkmale: dunkle Hintergründe & Grundierungen, graue Wolken, starke Farben mit z.T. befremdlicher Wirkung | Genre: Als Satire, Schilderung, Essay, Kurzgeschichte, Erzählung oder Roman |
Abwesenheit von Menschen; Abstraktion und Reduktion von Formen; offene Konturen, formale Spannungen in der Komposition | Bezugnahme auf gesellschaftlich relevante Themen, Lebenswirklichkeiten, Alltag |